Tous des oiseaux

Cie Edelweiss
Ein Text von Wajdi Mouawad
Inszenierung Alain Bonvin

Die von der Gewalt der Welt erschütterte persönliche Geschichte von Eitan, einem jungen deutschen Wissenschaftler israelischer Herkunft, der sich einem heftigen Konflikt mit seinem Vater gegenübersieht, zeigt, dass es in Bruderkämpfen keine Realität gibt, die eine andere dominieren kann. Jeder Konflikt verbirgt ein Labyrinth, das der vergessenen Vermächtnisse.

In einem Genetiklabor trifft Eitan, ein junger jüdischer deutscher Forscher, Wahida, eine amerikanische Doktorandin arabischer Herkunft. Ihre Liebe entsteht ganz selbstverständlich, fernab von den Spaltungen, Grenzen und Konflikten, die ihr Erbe prägen. Doch alles ändert sich an dem Tag, an dem Eitan Opfer eines Anschlags in Jerusalem wird. Während er im Koma liegt, sieht sich Wahida mit einer Familie konfrontiert, die sie nicht kennt, in einem Land, das sie nicht versteht, wo jedes gesprochene Wort zu einem Minenfeld wird.

Tous des oiseaux ist ein intimes und politisches Fresko, das Fragen nach Identität, Erbe und Erinnerung aufwirft. Anhand von Figuren, die zwischen Loyalität und Wahrheit hin- und hergerissen sind, hinterfragt es Herkunft, Blut und die Bedeutung von Zugehörigkeit.

Es ist ein Stück, in dem man versucht zu verstehen, woher man kommt, um zu wissen, wohin man geht, ein Stück, in dem die Liebe versucht, die Geschichte zu überleben, in dem das Intime mit dem Politischen kollidiert. Und inmitten dieses Getümmels stellt sich eine quälende Frage: Kann man sich von den Fesseln des Erbes befreien, oder sind wir dazu verdammt, es wie einen Fluch zu tragen?